Von Moskitos und Macht: Wie Open-Source das Geschäft der Techgiganten mit KI verändert


Vor einigen Monaten gelangte ein angeblich internes Memo von Google an die Öffentlichkeit, in dem darauf hingewiesen wurde, dass das Unternehmen seine Monopolstellung verlieren wird, wenn das Suchverhalten der User sich mittels KI komplett ändert. Ein KI-Experte von Google erklärte in diesem Zusammenhang, dass die eigentliche Bedrohung für Googles generativeKI-Initiativen nicht von OpenAI, sondern von den Open-Source-Communities ausgehe.

Um die enorme Kraft von Open-Source Ecosystems zu verstehen - ein äußerst wichtiges Thema, welches im Bereich der Data Science auch den Martech-Bereich tangiert – werfen wir hier einen tiefergehenden Blick auf dieses bahnbrechende und vor allem sprengstoffgeladene Memo aus den Google Reihen. Um das Memo kurz zusammenzufassen: Während Google und OpenAI viel Zeit und Geld in ihre eigenen großen, aber natürlich wie es sich für ein „walled garden“ Geschäftsmodell gehört, in „geschlossenen" Large Language Models (LLMs) mit den Namen Bard und ChatGPT investierten, wurde ein Grundmodell namens LLaMA von Meta als Open Source veröffentlicht bzw. geleakt und recht schnell via Torrent geteilt. Innerhalb weniger Wochen entwickelten darauf Hunderte unabhängige Entwickler auf der ganzen Welt das Modell weiter und erzielten dabei eine Leistung, die sich rapide der von Bard und ChatGPT näherte, jedoch zu einem Bruchteil der Kosten. Sie fanden Möglichkeiten, das Modell um das Mehrfache zu verkleinern, auf Laptops und sogar auf Mobiltelefonen auszuführen, das Training und die Anpassung zu beschleunigen und vieles mehr. Das LLaMA-Modell von Meta entwickelte sich zu einer Plattform für eine Open-Source Community rund um die Weiterentwicklung generativer KI. Und laut dem Google-Memo hinkt Google nun dieser Open-Source-Community deutlich hinterher. "Probleme, die wir als 'große offene Probleme' betrachten, sind bereits heute gelöst und in den Händen der Open Source Entwickler", heißt es darin. "Obwohl unsere Modelle in Bezug auf Qualität immer noch einen leichten Vorteil haben, schließt sich die Kluft erstaunlich schnell. Die uns bekannten Open-Source-Modelle sind schneller, anpassungsfähiger, privater und insgesamt leistungsfähiger", gibt sogar Google unumwunden zu. Ein Tech-Gigant aus dem FANG Umfeld mit einigen der talentiertesten KI-Entwickler der Welt sowie Milliarden von Dollar als Investmentkapital, kann also nicht mit der Geschwindigkeit der Innovation einer unkoordinierten Masse von Hobbyisten, Studenten und Bastlern mithalten. Da bekommt der bis dato unumstößliche Grundsatz von „Talent und (Kapital-)Ressourcen“ als einzige ernstzunehmende Ingredienzen für Innovation und wirtschaftliches Hyper-Wachstum eine gänzlich neue Position und wird vom Thron der Erfolgsformeln unsanft auf den Boden der Realität gestoßen.  

Weil Moskitos die größere Macht haben… 

Google hat recht schnell verstanden, dass mit dem Einzug von Open-Source Communities ins Zeitalter der KI die Macht schnell verschoben wird. Vom einstigen Säbelzahntiger als bestimmendes, größtes Landraubtier der Welt hin zum kleinen Moskito, der in Summe deutlich größere Beute macht und durch die Verbreitung von noch kleineren Viren und Bakterien rund 700.000 Menschen jedes Jahr sterben lässt. Die Macht verschiebt sich also und die Plattformen und Ecosystems, auf der die Open-Source Communities agieren, werden zur entscheidenden Tanzfläche für den nächsten Wall-Street Tango. Google selbst hat dieses Paradigma bereits erfolgreich bei seinen Open-Source-Angeboten wie Chrome und Android angewandt. Durch die Beherrschung der Plattform, auf der Innovation stattfindet, etabliert sich Google als Vordenker und Richtungsgeber und hat die Möglichkeit, die Entwicklung von Ideen zu beeinflussen, die größer sind als das Unternehmen selbst.

Das Marketing von Heute und damit die Marketing Technologie von Morgen, die KI geprägt sein wird sollte also nicht den Fehler machen, nur in großen Schritten zu denken und zu handeln. Es geht schon lang nicht mehr um den größten Wettbewerber, der aus dem Weg zu räumen oder per Merger einzugemeinden ist. Genauso wie man die Suche nach dem nächsten „River of Revenue neu kalibrieren muss. Moon Shots stehen zwar immer noch auf der Bucket List von Peter Thiel und Marc Andreessen, allerdings richten auch diese Venture-Legenden längst ihren Blick neu aus und nehmen Kurs auf Plattform-Betreiber und Ökosysteme für Open-Source Communities.  Denn es ist nicht weiterhin nur wirtschaftliche Größe, die einem die einzigartige Möglichkeit gibt bahnbrechende Innovationen voranzutreiben. Innovation erfolgt heute zunehmend oft auf eine evolutionäre Art und Weise, durch Hunderte oder Tausende von Experimenten und Iterationen, die zu einem Paradigmenwechsel führen. Und das öffnet die Chance zukm Mitspielen auch und gerade für kleine Unternehmen, Unternehmer und Talente, die viel besser geeignet sind, sich auf diesen Experimentiergeist einzulassen. Mut sticht Mammon – so unser Claim seit Jahren bei der Markenmut und heute visionärer wie nie.

Ein unverstellter, externer Blick durch unsere Marketing Engineers lässt sich nicht durch bestehende Produkte, Umsatzströme, Organisationsstrukturen, Budgetausschüsse, Genehmigungsprozesse, Führungspolitik usw. einschränken. Ohne diese Hindernisse challengen wir Herausforderungen und setzen Ideen für KI-getriebene MarTech sofort um. Genauso wie es die Open-Source Community im Bereich der künstlichen Intelligenz auf den großen Plattformen tut. Denn das Besondere liegt nicht in einer einzelnen Person oder einem Team, die diesen experimentellen Ansatz verfolgen. Es liegt in einer Vielzahl von ihnen, die parallel unterschiedliche Ideen ausprobieren, ihre gewinnbringenden Konzepte ventilieren, darauf aufbauen und mit verschiedenen Variationen kombinieren. Die meisten einzelnen Beiträge auf diesem Gebiet sind klein. Aber in der Summe sind sie eine unaufhaltsame Naturgewalt. Es ist schwierig, so eine Dynamik der Innovation in einem geschlossenen, großen Unternehmen zu replizieren.

Es gibt noch einen anderen Aspekt der Größe, der großen Unternehmen entgeht und kleinen Unternehmen zugutekommt: Spezialisierung. Große Unternehmen brauchen große Produkte, die große Umsatzströme generieren. Das führt dazu, dass sie breite horizontale Angebote verfolgen, die eine breite Zielgruppe bedienen. Das ist an sich keine schlechte Sache. Aber dadurch werden viele spezialisierte Möglichkeiten herausgefiltert, die nicht das Potenzial haben, innerhalb von fünf Jahren zu einem veritablen Umsatzstrom zu werden. Für kleine Unternehmen und Beratungshäuser sind diese spezialisierten Möglichkeiten jedoch äußerst wertvoll. Sie können etwas entwickeln, das in einem engen Bereich die beste Lösung darstellt. Sie können es auf eine Weise anpassen, die große, horizontale Produkte von großen Unternehmen nicht können, weil sie bereit sind, große Teile des breiteren Marktes zu ignorieren, um eine kleinere Zielgruppe zu begeistern. Und dies wiederum ist Teil eines breiteren kulturellen und marktmäßigen Wandels in den letzten drei Jahrzehnten, den Seth Godin als "das Ende des Gewöhnlichen" bezeichnet hat. 

Es ist keine Überraschung, dass sich diese Dynamik auch in der MarTech Arena zeigt. Es gibt über 13.000 Martech-Tools und Systeme in unserer Markenautomat Vendor Database, die nur einen Bruchteil der über 100.000 Business-Softwareanwendungen ausmachen, die auf G2 gelistet sind. Hier ist jedoch der Haken. Niemand möchte sich mit Hunderten fragmentierten, isolierten Produkten in seinem Leben oder Geschäft herumschlagen. Wir möchten die Wahl unserer Apps auf unserem Smartphone haben, aber wir möchten, dass sie alle auf einem einzigen Gerät funktionieren. Wir würden niemals zwölf verschiedene Geräte mit uns herumtragen, um zwölf verschiedene mobile Apps zu nutzen.

Plattformen lösen dieses Problem, indem sie eine gemeinsame Grundlage bieten, auf der eine Reihe von Apps zusammenarbeiten. Sie dienen nicht nur als Koordinationsgerät für gemeinsame technische Standards, sondern auch als Zugang und Reputation für eine definierte Zielgruppe. Sie sind der Mittelpunkt einer Gemeinschaft von Menschen, die diese Plattform und ihre umliegenden Apps nutzen, was eine Vielzahl von sekundären Vorteilen für alle Beteiligten mit sich bringt: unterstützende Dienstleistungen, Talentnetzwerke , technischer Support, etc.

Plattformen, die Open-Source Communities erlauben, mit KI weiter zu entwickeln werden also zukünftig die MarTech Welt beherrschen.  Damit sind aber nicht die Plattformen gemeint, die einfach nur eine generelle Rest API anbieten und auf einen möglichst großen App-Marketplace verweisen. Es sind vielmehr die Open-Source Plattformen, auf denen KI-gestützte MarTech Applikationen innoviert werden. Eine große Benutzerbasis  wie es GitHub & Co auf der Plattform haben ist ein wichtiger Faktor. Denn die Schaffung eines Ökosystems aus einer Open-Source Plattform heraus ist für Weiterentwicklung generativer KI für den Maschinenraum modernen Marketings sowohl immens wertvoll als auch unglaublich schwierig. Doch genau die Herausforderungen, die es schwierig machen, können gleichzeitig auch zu einem wahren Graben werden. Sobald ein Unternehmen ein Schwungrad auf einer OpenSource Plattform anschiebt, welches mehr Entwickler zu mehr Wert bringt, was wiederum mehr Kunden anzieht, was wiederum mehr Entwickler anzieht usw. -, wird es immer schwieriger für einen rein kommerziellen Anbieter, diese Position zu usurpieren. Deshalb wird der wahre Erfolg generativer KI letztendlich auf dem Schlachtfeld der Plattformen stattfinden und Open-Source Communities werden das Zünglein an der Wage sein. 

Wenn auch Ihr Unternehmen den Einsatz von Marketing Technologie plant oder den vorhandenen TechStack mit generative AI Applikationen ausbauen möchte, bieten unsere Marketing Engineers im Bereich der Requirement Engineerings sowie der nachfolgenden Orchestrierung und Implementierung von Marketing Technologie Anwendungen folgende Einstiegspunkte für Marketing Entscheider und ihre Teams an: 

  • Unser Marketing Automation Power Briefing vermittelt kompaktes Basiswissen über die aktuelle Anbieterlandscape an Automations-Tools und AI-gestützten Applikationen für Marketing- und Salesentscheider und ihre Teams.
  • Unser Markenautomat Readiness Check findet methodisch Anwendungenspotenziale für AI-gestützte Automationen wiederkehrender Prozesse in bestehenden Marketing Strukturen.
  • Mit unserem Implementation-Sprint setzen wir konkrete, klar abgezirkelte AI Lösungen – so wie zum Beispiel einen Thought Leadership CHATBOT auf ChatGPT Basis -  direkt in ihren Marketing Operations um. 
  • In Learning Journeys zeigen Ihnen unsere Marketing Engineers die Potenziale Ihrer bestehen Martech Tools auf und helfen mit konkreten Anwendungen und Tricks, die Möglichkeiten bestehenden TechStacks optimal auszunutzen. Denn nichts ist teurer, als ungenutzte oder teilgenutzte, aber bezahlte Marketing Technologie!!!                       

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über den autor

TOBIAS VOIGT ist Vorstand und Gesellschafter der markenmut AG. Er zeichnet verantwortlich für das kreative Produkt der Agentur sowie die Marketing Engineering Expertise, welche Tobias Voigt an den Standorten Düsseldorf und Frankfurt auf- und ausbaut. Mit über 25 Jahren Agenturerfahrung reflektiert Tobias nicht nur stetig den Status Quo modernen Marketings, sondern geht auch mit der selbst zugeschriebenen Innovationsfähigkeit der Kreativ- und Beratungs-Branche hart ins Gericht. Im Tagesgeschäft hilft er ausgesuchten Unternehmenslenkern streng nach dem Motto „Mut sticht Mammon“, die Fesseln traditionellen Marketingdenkens abzuschütteln, um neue Wertschöpfungspotenziale und- quellen zu erschließen.

Kontaktdaten, CV und ein Foto des Autors zum Download unter www.markenmut.de/tvo

Über die markenmut AG
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