Der Like-Button
Das hat Mark Zuckerberg früh erkannt und mit seiner ersten Killer-Applikation letztendlich Facebook zum Wachstums-Rocketship gemacht: Der „Like“-Daumen als Zustimmungs- und Empfehlungsbekundung ist komfortabel, schnell, unkompliziert und so simpel, dass wirklich jeder User damit zum Empfehler werden kann.
Likes, Shares und Kommentare sind die Währung der Aufmerksamkeit und haben auch Plattformen wie Instagram oder TikTok zu globalen Marketing-Maschinen gemacht. Das „Herz“ bei Instagram oder das schnelle Engagement bei TikTok sind so einfach, dass jeder User damit zum Empfehler wird. Ohne Hürden.
Die Mechanik ist so mächtig, weil sie extrem schnell skaliert: Ein virales TikTok-Video oder ein Instagram-Reel kann binnen Stunden Millionen erreichen. Authentische Empfehlungen verbreiten sich dort exponentiell – mit enormer Hebelwirkung für Marken.
Dazu sind weder Schulabschluss noch intellektuelle Fähigkeiten erforderlich. Selbst Analphabeten können theoretisch damit eine Empfehlung abgeben.
Brand Safety first
Womit wir beim Problem mit UGC wären: Solange vom Kunden erzeugte Inhalte niemandem schaden, ist die Welt in Ordnung. Aber die Unwägbarkeiten menschlicher Ausdrucksformen können Marketing auf Basis von UGC schnell zum Ritt auf der Rasierklinge werden lassen. Selbst professionelle Influencer sind nicht vor Missverständnissen gefeit. Ironie und Satire brauchen Raum, den kurzlebige Social-Media-Feeds nur selten bieten.
Das Prinzip ist nicht neu. Die PR-Branche kennt die Herausforderung seit Jahrhunderten: Empfehlungen durch objektiv wirkende Instanzen wie Journalisten sind mächtig, können aber ebenso schnell ins Gegenteil kippen.
Heute helfen MarTech-Tools bei der Identifizierung, Kuratierung und Syndizierung von UGC. Dennoch bleiben Probleme wie Brand Safety und Trolling bestehen. Besonders schwierig: die Sentiment-Analyse. Nur eindeutig positive oder negative Inhalte lassen sich automatisiert verarbeiten. Ein Satz wie „Scheiße, wie geil ist das denn.“ bringt KI-Systeme nach wie vor ins Stolpern.
DarĂĽber hinaus reicht die Bewertung des Sentiments allein nicht: Auch der Absender, der Kontext und die Plattform spielen eine Rolle. Ein Lob, das auf einer extremistischen Website erscheint, wird zum kommunikativen Bumerang.
"Bild Dir deine Meinung." war gestern
Auf Social Media Plattformen ist Brand Safety ein Dauerthema: Falschinformationen, manipulierte Inhalte oder KI-generierte Fakes verbreiten sich rasant. Moderne KI-Systeme wie GPT-4 oder Bildgeneratoren wie Midjourney können massenhaft Content erstellen, der kaum von echten Inhalten zu unterscheiden ist.
👉 Fazit: „Bild dir deine Meinung.“ war gestern. Heute gilt: „User Generated Content macht Meinung“ – und morgen noch mehr.